Flüchtlinge, die in unser Land kommen, müssen sich mit einer Vielzahl unterschiedlichster gesetzlicher Rahmenbedingungen, unterschiedlichen Zuständigkeiten und verschiedenen Angeboten auseinandersetzen“, erläuterte Landrat Rainer Kaul bei seiner Begrüßung der 55 Flüchtlingspaten in der Familienbildungsstätte Neuwied. „Dank der Unterstützung vieler ehrenamtlicher Flüchtlingshelfer gelingt dies auch und daher ist es uns ein wichtiges Anliegen die Ehrenamtlichen zu schulen und damit zu stärken, damit sie ihre Aufgaben zielgerichtet und ohne unnötigen Aufwand bestmöglich erledigen können,“ so Kaul weiter. In diesem Zusammenhang wies er darauf hin, dass das Land Rheinland-Pfalz den Landkreis Neuwied auch ausdrücklich für diesen Anspruch und Engagement unterstützt und Mittel im Rahmen des Dialogbotschafterprogramms für die Fortbildung und Unterstützung Ehrenamtlicher zur Verfügung gestellt hat.
Als DRK-Landespräsident kennt Landrat Kaul sehr genau die Betreuungssituation der Aufnahmeeinrichtungen des Landes und erläuterte, wie die Verfahrensabläufe zur Aufnahme und Verteilung von Flüchtlingen künftig von statten gehen werde. Demnächst werden Flüchtlinge bis zur Entscheidung über ihren Asylantrag in der Erstaufnahmeeinrichtung verbleiben und erst nach dieser Entscheidung auf die Kommunen verteilt, was sowohl die Kommunen bei der Suche nach Wohnraum als die ehrenamtlichen Paten deutlich entlasten werde. Denn Fahrten zur Anhörung über den Asylantrag sind künftig schon erledigt.
Daher widmete sich die dritte Fortbildungsveranstaltung des Landkreises Neuwied schwerpunktmäßig den Unterschieden zwischen dem Asylbewerberleistungsgesetz, das für Flüchtlinge bis zur Entscheidung über ihren Asylantrag gezahlt wird und den Leistungen nach SGB II, die vom Jobcenter erbracht werden. „Denn künftig werden die Flüchtlinge direkt vom Jobcenter Leistungen beziehen, wenn sie zu uns von der Erstaufnahmeeinrichtung in den Kreis kommen“, erläuterte Landrat Rainer Kaul. „Trotz des heutigen Schwerpunkts haben wir jedoch bei unseren Veranstaltungen den Anspruch, alle Fragen der Ehrenamtlichen zu beantworten,“ erläuterte Integrationsbeauftragte Andrea Oosterdyk. Davon machten die Ehrenamtlichen auch regen Gebrauch und die Fachleute im Podium konnten jede Frage sachkundig beantworten.
Einen Einstieg zur Beurteilung der Entwicklung der zu erwartenden Flüchtlinge gab Sozial- und Rechtsdezernentin Hildegard Person-Fensch, anschließend stellte Frank Potthast, stellvertretender Geschäftsführer des Jobcenters die Leistungen und Verfahrensabläufe sowie die Organisation der Flüchtlingssachbearbeitung vor. Expert/innen-Podium komplettierten Agnes Ulrich, Leiterin der Sozialabteilung und Klaus Müller, Leiter der Ausländerbehörde. Unter den Gästen war auch der Sozialdezernent der Stadt Neuwied, Michael Mang, der sich ebenfalls rege in die Diskussion einschaltete und viele fachliche Hinweise gab.