Das Szenarium in der Kiesgrube war
schon ungewöhnlich. Mit mehr als zehn Feuerwehrleuten war die Freiwillige
Feuerwehr Bad Hönningen mit mehreren Fahrzeugen angerückt, um einen Tümpel leer
zu pumpen. Am Ende des Tages waren über 1,5 Mio. Liter Wasser umgeleitet
worden. Jetzt haben einige Amphibienarten wieder die Möglichkeit sich
fortzupflanzen und damit die Populationen zu sichern.
Nach der Einstellung des aktiven
Betriebes in der Kiesgrube der Firma Fink-Stauf in Bad Hönningen hatte sich auf
einer Fläche, die vormals nur von temporären Kleingewässern geprägt war, ein
größerer See gebildet. Das rief die Untere Naturschutzbehörde bei der
Kreisverwaltung Neuwied auf den Plan. Sie betreut seit Jahren die dort
vorkommenden und streng geschützten Amphibienarten, insbesondere auf im Rahmen
des Bundesprojektes „zur Stärkung und Vernetzung von Gelbbauchunken-Vorkommen
in Deutschland“.
„Einige Amphibienarten gelten als sogenannte Pionierarten, die auf Rohböden mit hoher Dynamik angewiesen sind, weiß Hans-Peter Job von der Naturschutzbehörde zu berichten. Früher waren dies die natürlichen Überschwemmungsbereiche und Auen an Fließgewässern, Feuchtwiesen und Wildsuhlen. Durch die Begradigung der Fließgewässer sind diese Lebensräume jedoch weitgehend zerstört worden“. Heute findet man diese Pionierarten fast nur noch in den von Mensch und Maschinen geprägten sogenannten Sekundärlebensräumen. „Damit ist klar, dass die Arten jetzt nur noch mit der Hilfe von Menschen überleben können. Das ist der Grund, warum sich der Landkreis Neuwied aktiv an der Erhaltung und Optimierung dieser Hotspots der Biodiversität engagiert“, berichtet der Umweltdezernent der Kreisverwaltung Neuwied und 1. Kreisbeigeordneter, Achim Hallerbach.
Die Bitte um Hilfe bei der Freiwilligen Feuerwehr Bad Hönningen durch Abpumpen des neu entstandenen Gewässers zu helfen fiel bei deren Chef, Mario Sartor, und dem Bürgermeister der Verbandsgemeinde, Michael Mahlert, auf fruchtbaren Boden. Schnell und unkompliziert wurde ein Termin gefunden und die Ehrenamtler rückten mit schweren, leistungsfähigen Pumpen an. „Das ist für uns eine gute Gelegenheit, das Material auf seine Funktionsfähigkeit zu prüfen und insbesondere unsere jüngeren Mitglieder am Gerät zu schulen“, betonte der Wehrführer.
Am Ende eines langen Tages war das Gewässer deutlich geschrumpft. Größere freie Flächen, sogenannter Rohboden, war entstanden. Kleingewässer blieben zurück und haben die Möglichkeit sich dort neu zu etablieren. Gelbbauchunke, Wechselkröte, Geburtshelferkröte und Kreuzkröte besuchen zur Paarung nämlich keine dauerhaften Gewässer. Dort lauern zu viele Fressfeinde.“ Daher war es für diese Arten eine ganz wichtige Maßnahme zur Artenerhalten“, resümierte Hans-Peter Job von der Naturschutzbehörde und dankte der Freiwilligen Feuerwehr für ihren tollen Einsatz.