Was einst die das Wohnzimmer zierte, mit frischem Tannenduft, Lichterketten, Kugelschmuck und Lametta die Familie erfreute, hat wenige Wochen später allenfalls noch einen Wert als zukünftiger Kompost oder Energie. „Die Herausforderung bei den vielen Tannenbäumen ist, dass sie ein geringes Gewicht haben, dafür aber ein großes Volumen haben,“ erklärt Hallerbach. Ein wesentlicher Aufwand ist das Einsammeln und damit die gesamte Logistikkette. Die Pressen der Sammelfahrzeuge drücken die störrischen Nadelbäume allenfalls zusammen, und kommen später als Ziehharmonika und zerknautscht aus dem Fahrzeug wieder heraus.
Rund 60 Mal steuern die Sammelfahrzeuge der Firma SITA die Abfallentsorgungsanlage in Linkenbach mit ihrer nadelnden Fracht an, bis die ausgedienten Weihnachtsbäume im Landkreis eingesammelt sind. Dabei kommen ca. 140 Tonnen an Nadelgehölzen zusammen.
„In der
Abfallentsorgungsanlage werden die eingehenden Mengen verwogen und zur weiteren
Verwertung zunächst in Großcontainer umgeladen. Per LKW geht es dann zum Biomasseheizkraftwerk
Flohr in Neuwied“, erklärt der Abfallwirtschaftsdezernent Achim Hallerbach die
weitere Verwertungskette. Im Biomasseheizkraftwerk werden die Bäume zusammen
mit anderem Holz, Baum- und Strauchschnitt zur Energiegewinnung genutzt. Zur
Vorbereitung durchlaufen die Hölzer zunächst eine Shredderstation und werden anschließend
in einem Spänebunker zwischen gelagert. Vom Spänebunker aus wird das Material per
Radlader dem Biomassekessel zugeführt. Die im Biomassekessel stattfindende
Verbrennung geht mit einer sogenannten thermischen Verwertung einher. Hierbei
wird mit Hilfe der Verbrennungswärme nutzbarer Prozessdampf erzeugt. Achim
Hallerbach: „Der Prozessdampf wird zum Stahlwerk Rasselstein geliefert bzw.
einer Turbine zugeführt, verstromt und ins öffentliche Stromnetz eingespeist. So
erfüllen die Weihnachtsbäume alle Jahre wieder einen zweiten Zweck als
Energielieferanten.“