Auf für Landrat Rainer Kaul war es keine Frage, den Vorlesetag zu unterstützen: er war in der Kindertagesstätte Auenwiese in Raubach mit von der Partie. Die Bereitschaft zur Teilnahme fiel Kaul leicht. Denn, so Kaul: „Studien haben ergeben, dass regelmäßiges Vorlesen die individuelle Entwicklung von Kindern, von schulischen Leistungen bis hin zu familiären Bindungen unterstützt. Die Vorlesestudie 2015 weist nun erstmals auch die längerfristige soziale Bedeutung des Vorlesens nach. Wurde Kindern regelmäßig vorgelesen, sind diese häufiger darum bemüht, andere in die Gemeinschaft zu integrieren.“
Der Aktionstag für das Vorlesen findet seit 2004 jedes Jahr im November statt. Der bundesweite Vorlesetag setzt ein öffentlichkeitswirksames Zeichen für die Bedeutung des Vorlesens. Ziel ist es, Begeisterung für das Lesen und Vorlesen zu wecken und Kinder bereits früh mit dem geschriebenen und erzählten Wort in Kontakt zu bringen.
„Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wurde, werden häufiger als fröhlich und selbstbewusst beschrieben als Kinder, denen nur selten oder nie vorgelesen wurde. Vorlesen stärkt aber nicht nur die Kinder selbst, sondern auch die sozialen Beziehungen, in denen sie leben. Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wurde, sind häufiger darum bemüht, andere zu integrieren, als Kinder, denen nur selten oder nie vorgelesen wurde“, betont die Leiterin der Raubacher Kita, Birgit Dreser.
Und wie schon in den vergangenen Jahren ließ es sich das Neuwieder Mehrgenerationenhaus auch diesmal nicht nehmen, das Zustandekommen des Ereignisses mit viel Tatkraft und Leidenschaft zu unterstützen. Rund fünfzig Einrichtungen im Stadt- und Landkreis war es ein Herzensanliegen, in unseren Jüngsten die Begeisterung für das Lesen zu wecken, und an alle konnte das MGH-Team engagierte ehrenamtliche Vorleserinnen und Vorleser vermitteln.
85 Prozent der Kinder, denen täglich vorgelesen wurde, besitzen laut Studien einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. „Was das für die Gesellschaft insgesamt bedeutet“, resümiert Kaul, „ist die Tatsache, dass ein Kind mit Gerechtigkeitssinn, das über sein direktes Umfeld hinaus Interesse und Solidarität zeigt, sich auch später engagieren wird – sei es im Ehrenamt oder als Entscheider in einer beruflichen Position.“