Wer die Bodenhaftung nicht verloren hat, wird anerkannt und geschätzt. Die Afflerbach Bödenpresserei GmbH & Co KG mit ihren Standorten in Puderbach und Dernbach hat die Bodenhaftung sozusagen zum Unternehmensprinzip gemacht. Und das mit großem Erfolg. „Unser Landkreis verfügt über ein breitgestreutes und gewachsenes Portfolio guter Unternehmen. Hierin findet sich die Grundlage für unsere Anerkennung als Standort und für unsere Wirtschaftsstärke“, nimmt Landrat Achim Hallerbach mit seiner Feststellung auch explizit die Afflerbach Bödenpresserei in den Blick. In der Branche ist das Unternehmen weltweit als einer der größten Anbieter anerkannt, über 200.000 Böden werden pro Jahr in Puderbach und Dernbach produziert. Das Unternehmen stellt unter anderem die Böden in den Transportbehältern der Corona-Impfstoffe und Böden zum Schutz vor Tsunami-Katastrophen her. Aber auch Maßnahmen, die wie diese dem Bevölkerungsschutz dienen, erfordern in der Produktion einen hohen Energieaufwand.
Mit dem Präsidenten der Struktur- und
Genehmigungsdirektion (SGD) Nord, Wolfgang Treis, und dem Geschäftsführer der
Wirtschaftsförderung, Harald Schmillen, konnte sich Landrat Achim Hallerbach jetzt
in Puderbach selbst ein Bild von Perspektiven und Problemen der Branche machen:
„Mit Geschäftsführer Oliver Feinauer und den Technischen Leiter Frank Dinges haben
wir einen offenen Dialog geführt und in einem informativen Rundgang einen guten
Überblick hinsichtlich der Unternehmensinhalte bekommen. Im wahrsten Wortsinn
schlummern auf den Höhen des Landkreises handfeste Bodenschätze“, ist Landrat
Achim Hallerbach angetan.
Der erste Eindruck des Laien: Hier werde
Klangschalen und Feuerschalen im Großformat hergestellt. Dabei geht es aber um
viel mehr, als um Philosophie und Outdoor-Romantik, nämlich um bodenständige
Sicherheit. Afflerbach ist spezialisiert auf die Herstellung von Böden, Verschlüssen
sowie Sonderpressteilen und ist weltweit führend im Segment einteiliger,
dickwandiger und warmverformte Böden in höchster Qualität.
Zu den Kunden zählen seit Jahrzehnten zufriedene Kessel-, Behälter-, Apparate-, Rohrleitungs- und Anlagenbauer aus aller Welt. „Es ist schon imposant mitzuerleben, wie so ein Boden im XXL-Feuerofen auf Temperatur gebracht- und dann gepresst wird. Aber Nostalgie ist nichts für das Bestehen in der modernen Industrie. Genau dies ist Afflerbach bewusst, das Unternehmen stößt aber bei den aktuellen politischen Rahmenbedingungen im Bund und in Europa immer wieder auf hohen Hürden“, weiß Kreis-Wirtschaftsförderer Harald Schmillen.
Das Unternehmen steckt mitten im Transformationsprozess, ist aber auf einem guten Weg. „Die Zeichen der Zeit wurden erkannt und unter Einbeziehung externer Spezialisten konnten die Weichen passend gestellt werden“, umschreibt es SGD-Präsident Wolfgang Treis.
Wie alle produzierenden mittelständisches Unternehmen der metallverarbeitenden Industrie, sieht sich auch Afflerbach als sehr energieintensives Unternehmen mit großen Herausforderungen konfrontiert. „Für die Produktion von hochwertigen Böden aller Größen braucht es eben Erdgas, Wasserstoff oder Biogas für die Hitzeerzeugung. Mit Strom geheizte Öfen erfüllen die speziellen technischen Bedürfnisse unseres Unternehmens bislang nicht, so dass wir aktuell keine Alternative zur Gasversorgung haben“, erklärt Geschäftsführer Oliver Feinauer.
Gerade die die energieintensiven Unternehmen sind von generell gestiegenen Kosten, vor allem von der CO2-Abgabe, hart getroffen. Afflerbach bildet da keine Ausnahme.
„Für die wirtschaftliche Weiterentwicklung ist es allerdings alles andere als förderlich, wenn hemmende Vorgaben unreflektiert und undifferenziert quer über alle Branchen gestülpt werden und die Firmen für ihre Sorgen und Nöte kein Gehör beim Bund mehr finden. Bei uns im Landkreis haben wir ein offenes Ohr für unsere Unternehmen“, betont Landrat Achim Hallerbach, der im konkreten Fall erneut seine Idee zur Installation eines Heizkraftwerks ins Spiel bringt. Davon könnten auch andere Firmen profitieren, so der Landrat.