Kreis Neuwied. „Digitalisierung- neue Wege zur Diffamierung, Bloßstellung, Belästigung und Überwachung“, so lautete der Titel zur Veranstaltung, zu der die Gleichstellungsbeauftragten Beate Ullwer (Westerwaldkreis) und Daniela Kiefer (Kreis Neuwied) eingeladen hatten. Rainer Franosch, ltd. Ministerialrat des hessischen Ministeriums der Justiz, hat mit seinem reichen Fachwissen den Teilnehmenden der Veranstaltung plastisch vor Augen geführt, wie die digitale Welt zur persönlichen Bedrohung werden kann und das Spektrum der Gewalttaten dadurch wächst.
Jede dritte Frau wird im Laufe ihres Lebens Opfer von psychischer, physischer oder sexueller Gewalt und jede vierte Frau erlebt Gewalt durch ihren Ex-Partner oder auch den aktuellen Partner. Das wiegt besonders schwer, da eigentlich ein besonderes Vertrauensverhältnis besteht, welches durch die Tat erschüttert wird. Sich dem zu entziehen und entgegen zu stellen, wird umso schwieriger, wenn sogar das eigene Zuhause kein Ort der Sicherheit und des Friedens mehr ist. „Selbst, wenn der Partner nicht mehr vor Ort ist, kann er durch die vielfältigen Möglichkeiten der Digitalisierung weiterhin terrorisieren, überwachen, beleidigen und erniedrigen.“, erklärt Daniela Kiefer, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Neuwied, die Tragweite des Geschehens.
Der Reader dokumentiert den Fachtag, zeigt die Gefahren auf digitaler Ebene auf und veranschaulicht diese anhand von Fallbeispielen. Wie können sich Opfer schützen? Wie kann sich jede und jeder vor diesen Gefahren schützen? Die rechtliche Einordnung und das Vorgehen der Strafverfolgungsbehörden sind weitere Bestandteile der nun vorliegenden Broschüre.
„Wir freuen uns, dass wir den Teilnehmenden des Fachtags, aber auch allen Interessierten mit dem Reader einen Überblick zur Sachlage geben können- denn Information bietet die Möglichkeit, sich vor Gefahren zu schützen und ermutigt, sich gegebenenfalls Unterstützung und Hilfe zu holen.“, betont Landrat Achim Hallerbach.
Der Reader kann über die Gleichstellungsbeauftragten der Landkreise Westerwaldkreis und Neuwied bezogen werden (solange Vorrat reicht). Er steht zudem auf den jeweiligen Homepages zum Download bereit.
www.gleichstellung-neuwied.de