„Gerne kommen wir der Aufforderung der Vereinten Nationen nach mit konkreten Aktionen auf die Bedeutung des Wassers aufmerksam zu machen. Der Schutz der Wasserressourcen und der Erhalt der Funktionsfähigkeit der Gewässer als Ökosysteme bilden im Umweltreferat und auch bei unserer Abfallwirtschaft einen wichtigen Schwerpunkt“, erläuterte der 1. Kreisbeigeordnete und Umweltdezernent Achim Hallerbach. Der Weltwassertag wurde von den Vereinten Nationen am 22. Dezember 1992 ins Leben gerufen. Jährlich wird dieser Tag unter einem anderen Motto begangen. Im Jahr 2017 steht der Weltwassertag unter dem Motto "WASTEWATER – Abwasser und Abwassernutzung".
„Die in Abfalldeponien durch das Versickern von Niederschlagswasser entstehenden Abwässer sind durch die abgelagerten Abfälle belastet. Sie müssen deshalb gesammelt und anschließend sorgfältig nach dem Stand der Technik gereinigt werden, um eine Umweltbelastung weitestmöglich zu vermeiden“, so der Dezernent für die Abfallwirtschaft, Achim Hallerbach.
Die Klasse 10c des Wiedtal-Gymnasiums Neustadt mit Ihrer Chemielehrerin, Birgit Becker, wollte im Rahmen ihres Chemieunterricht vor Ort erfahren, wie die organischen Stickstoff- und Kohlenstoffverbindungen in dem Abwasser abgebaut und diesem entzogen werden. Gemeinsam mit dem Referatseiter der Abfallentsorgungsanlage, Stefan Kraus, organisierte das Umweltreferat der Kreisverwaltung Neuwied eine Besichtigung der Deponiesickerwasserreinigungsanlage. Vom Landkreis Neuwied, Abfallwirtschaft, wird eine Deponiesickerwasserreinigungsanlage auf dem Standort der Altdeponie in Neustadt/Fernthal betrieben. Sie reinigt die belasteten Abwässer der Altdeponie und auch die der Deponie in Linkenbach mit einer modernen Aktivkohlefiltertechnik und mehreren Reinigungsstufen. Stefan Kraus führte durch die Anlage und erläuterte, wie die Abwässer durch die Aktivität spezieller Mikroorganismen ökologisch aufbereitet werden, bis das gereinigte Deponiesickerwasser anschließend gefahrlos in die Wied eingeleitet werden kann. Während im Unterricht eher die theoretischen Grundlagen thematisiert werden, konnten die Schüler vor Ort „sehen“, wo „Oxidation und Reduktion live“ ablaufen. „Mit bloßem Auge sieht man da nichts Spektakuläres, wodurch diese Vorgänge auffallen könnten – außer großen Becken mit Rührwerken mit und ohne sprudelnder Sauerstoffeinspeisung. Auf den ersten Blick gewinnt man vor allem einen Eindruck, wie wichtig, aber auch wie aufwändig der Bau und die Instandhaltung einer solche Anlage ist, welche Dimensionen die Behälter und Rohre haben und in welcher Reihenfolge die Prozesse ablaufen“, erklärte Birgit Becker. Auf die chemischen und biochemischen Vorgänge kann man erst durch Laboruntersuchungen schließen. In dem Labor in Fernthal konnten die Schüler unter Anleitung von Stefanie Borza, Mitarbeiterin der Abfallwirtschaft und zuständig für die DSRA, im Mikroskop begutachten, nach welchen Kleinstlebewesen in den Klärbecken regelmäßig gesucht wird.
Anhand der verschiedenen Arten von Einzellern und deren Stoffwechselaktivität kann die Laborantin erkennen, ob die Bewältigung der Sickerwasserproblematik reibungslos verläuft, oder ob sie mit bestimmten Hilfsstoffen nachregeln muss. Sehr interessant waren auch die Erfahrungen der Betreuer der Klärbecken, die sich um Fragen drehten, wie z.B. „Was passiert, wenn Bakterien ihre Ernährung umstellen sollen? Wie bringt man sie dazu im Wasser abzusinken statt schwebende Netze zu bilden und warum ist das alles von Bedeutung für die Abwasserklärung?“ Einige Wasserproben aus Fernthal werden die Schüler im Unterricht auf die Stoffwechselprodukte der Bakterien hin untersuchen.
„Dem Landkreis ist es ein Anliegen, durch Maßnahmen der Umweltbildung Schüler für Umweltthemen zu sensibilisieren und darüber zu informieren, wie der Umweltschutz im Landkreis konkret realisiert wird“, unterstrich der 1. Kreisbeigeordnete Achim Hallerbach das Engagement des Landkreises. Deshalb beteilige sich die Kreisverwaltung an dem Aktionstag“, ergänzte er.